Glück - Ein guter Weggefährte
Ich bin zurück!!!
Donnerstagmittag haben Caro und ich unseren Great Walk, den Abel Tasman Coast Track beendet.
Es waren ein paar unglaublich schöne Tage und die ganze Unternehmung stand wohl unter einem sehr guten Stern.
Es fing alles schon so gut an.
Am 21. hatten wir uns morgens früh aufgemacht um zur Fähre zu kommen. Wir hatten den Weg zum Fähranleger allerdings etwas unterschätzt und standen leicht gestresst an einer zu dieser Uhrzeit noch nicht wirklich gut befahren Hauptstraße. Glücklicherweise kam ein Taxi vorbei, das ich anhalten konnte. Schwupps schon saßen wir mit unseren vollbeladenen Rucksäcken im Wagen. Nach noch nicht einmal 5 Minuten Fahrt waren wir am Anleger und wollten die Fahrt natürlich bezahlen. Da hatten wir aber die überaus großzügige Gastfreundschaft der Neuseeländer unterschätzt. Der Taxifahrer wollte doch tatsächlich kein Geld annehmen. Mit einem freundlichen Merry Christmas beförderte er uns aus dem Auto und wir konnten es gar nicht fassen.
Nach dem einchecken auf der Fähre mussten wir noch ganz schön lange warten. Die Fährgesellschaft Interislander hat drei Schiffe, von denen allerdings Anfang November eins ausgefallen ist. Dadurch werden alle gebuchten Fahrten auf die andere Schiffe verteilt und keine neue Buchungen für Überfahrten mit dem Pkw oder Campern angenommen. Jedenfalls läuft da im Moment nicht alles am Schnürchen und wir sind mit über einer Stunde Verspätung losgefahren.
In Wellington war es mal wieder sehr windig, aber die Sonne schien und wir hatten kaum Seegang.
Die Einfahrt an der Südinsel war einfach traumhaft und die Landschaft sah schon vom Schiff aus ganz anders aus.
Von Picton ging es dann weiter mit dem Bus nach Nelson, wo wir eine Nacht vor und nach dem Walk übernachteten.
Tag 1. 22.12.2013
▶Wandern von Totaranui bis zur Awaroa Hut 6.3km
Am Sonntagmorgen sind wir mit dem Bus zunächst abgeholt worden und nach Marahau gefahren um dort mit Sack und Pack ins Wassertaxi zu klettern.
Das Wassertaxi sollte uns nach Totaranui, den nördlichsten Stopp am Coast Track bringen. Der Fahrer machte noch kleinere Umwege und so sahen wir noch die Nistplätze von Vögel, die wie wie Pinguine aussehen.
An den Felsen von Fischerman Island sonnten sich einige Seelöwen und wir haben sogar noch einen kleinen Pinguin im Wasser gesehen.
Gegen 11 erreichten wir dann endlich die Bucht von Totaranui. Nach einem kleinen Snack und einem Sonnenbad hielt ich es nicht mehr aus und fragte Caro, die im gefühlten 10 Sekunden in ihren Bikini gesprungen, Botschaften in den Sand geschrieben und abfotografiert hatte und sich jetzt eher auf ihrem Handtuch sah, ob wir nicht los gehen können. Wir konnten!
Die Strecke für den ersten Tag war nicht so lang. Wir hatten eigentlich überlegt noch einen Umweg zu gehen. Als wir mit den vollen Rucksäcken vom Hostel bis zum Bus gelaufen sind (nur 10 Meter) und das tolle Wetter sahen, haben wir den Plan mal ganz schnell wieder aufgegeben
und Zeit für die Strände eingeplant.
Der nördliche Teil des Walks soll am schönsten sein und das kann ich jetzt bestätigen, wobei alle Streckenabschnitte etwas für sich haben. Nach kurzer Zeit erreichten wir schon einen wunderschönen Lookout.
Von da aus ging es dann dann zur Goat Bay direkt an den Strand. Der Weg führt nämlich nicht die ganze Zeit parallel zur Küste entlang, teilweise auch wirklich direkt an den Stränden.
Am nächsten Strand wollten wir eigentlich eine längere Pause machen, allerdings war es in der Bucht so windig, dass wir beschlossen weiter zulaufen.
Das letzte Stück vor der Hütte kann man nur zur Ebbe überqueren, was wir eigentlich auch wussten. Am Tag vorher wurde uns im Info Centre uin Nelson gesagt, dass man auch 2 Stunden vor dem niedrigsten Pegelstand die Stelle schon passieren kann. Wir waren etwas früh am Wasser aber nach unserer Rechnung hätten wir nur eineinhalb Stunden warten müssen.
Hier hatten wir eindeutig mal wieder ganz viel Glück. Zufällig kamen wir nämlich gleichzeitig mit einem Ranger aus dem Park an die Stelle. Als er sah, dass wir es uns es gerade gemütlich machen wolllten, bot er uns an uns mit seinem kleinen Arbeitsböötchen an die andere Seite des Ufers mitzunehmen. So schnell konnte der gar nicht gucken wie wir die Rettungswesten anhatten und in seinem Boot saßen. Wir mussten aber versprechen keinen etwas davon zu erzählen. Also Pssssss.....
Erst im Nachhinein konnten wir das ganze Ausmaß an Glück begreifen als wir schön gemütlich und trocken am Strand saßen und sahen wie die anderen durchs Wasser gingen. Man kann zwar zur Ebbe den Weg passieren, aber keinesfalls trockenen Fußes. Ich glaube einige standen fast bis zur Hüfte im Wasser!
In den Hutts gibt es weder Strom noch Kochgelegenheit. Man muss also wirklich ALLES mitschleppen. Und wie wir feststellen durften gibt es noch nicht mal Mülleimer, das heißt auch der musste dann noch die ganze Zeit mitgenommen werden.
Es gab ein Wasserhahn mit Trinkwasser und eine Freiluftdusche. Natürlich nur mit kaltem Wasser. Eiskaltem.
Die Hütte hat drei Schlafräume und geschlafen wird auf Pritschen. Also wirklich Kopf an Kopf. Wie ggesagt, das Glück war auf unserer Seite und wir teilten uns den kleinen Schlafraum mit 8 Schlafplätzen.mit einer süßen 5 köpfigen Familie aus Christchurch, so dass wir die obere Etage für uns hatten, weil sie sich unten alle zusammen kuschelten.
Nach einem wunderschönen Gute Nacht Lied, was die Mutter noch für ihre Kinder sang, schliefen wir auch schnell ein.
Ohne künstliches Licht und viel frischer Luft wird man halt früh müde.
2. Tag 23.12.2013
▶ Strandtag
Um halb sieben sind wir am nächsten Tag aus den Schlafsäcken gekrabbelt.
Nach einem gemütlichen Frühstück am Strand mit Reiswaffeln, Marmelade und Obst haben wir uns fertig grmacht und sind zu einem etwas enferneteren Strand gelaufen. Da zu der Zeit wieder Ebbe war, konnten wir durch die Bucht laufen und braucht man nur 30 Minuten. Wir haben definitiv länger gebraucht weil wir so viele Fotos schießen mussten.
An der Stelle im Park gibt es sogar ein Hotel. Die Awaroa Lodge hat noch ein Café und Restaurant und so steuerten wir zur Mittagszeit zielsicher das Café an und suchten uns draußen den schönsten Tisch aus.
Später ging es dann wieder zum Strand und gegen späten Nachmittag machten wir uns auf den Weg zurück zur Hütte. Diesmal allerdings uber den Berg, da wieder Flut war und so dauerte der Rückweg etwas länger als eine Stunde.
Zum Abschluss des Tages gab es dann noch eine kalte Dusche und dann ging es wieder früh in den Schlafsack.
Die Familie übernachtete auch ein zweites mal in der Hütte und so hatten wir wieder eine angenehme Schlafsituation. Wir Glückspilze!
Warum ich das erwähne erfahrt ihr gleich.
Tag 3 24.12.2013
▶Heilig Abend
▶ Wanderstrecke von Awaroa nach Bark Bay 11, 4 km
Am Weihnachtsmorgen frühstückten wir drin und brachen so gegen 9 auf. Wir legten noch einen kleinen Abstecher bei der Lodge ein und gönnten uns ein Weihnachtsfrühstück. :)
Gut gestärkt ging es dann auch wieder über Stock und Stein, Berg auf und Berg ab. An den wundervollen Aussichten konnten wir uns gar nicht satt sehen.
Auf ungefähr der Hälfte der Strecke legten wir wieder eine Erfrischungspaue ein und sprangen in das herrlich kühle und belebende Nass. Da es etwas bewölkt und windig war blieben wir nicht so lang an der Onetahuti Bay.
Gegen halb vier kamen wir in der Hütte an und hatten leider nicht mehr so viel Auswahl mit den Schlafplätzen.
In einem 14er Zimmer quetschen wir uns unten mit auf die Pritsche.
Die Hütte war viel dunkler als die erste und dann fing es pünktlich um 17h auch noch an zu regnen. Das hat dann am 24. Schon erstmal aufs Gemüt gedrückt. Nach unserem Abendessen klarte der Himmel aber wieder auf und die Sonne kam wieder hervor.
Dann gings nochmal zum Strand und ich konnte endlich Steffens Weihnachtsgeschenk, eine Videobotschaft öffnen. Ich war ganz überwältigt von den vielen lustigen und lieben Weihnachtsgrüßen.
Stellvertreten für alle gibt es hier ein kleines Beweisfoto.
Ganz lieben Dank an Mama und Papa, Opa, Eva, Stefan, Max, Peter, Gabi, Pia, Oli, Tom ,Chrissi, Sarah, Ingo, Rosi, Dennis, Lukas, Alex, Babette, Alex, Thorsten, Mila, Eva, , Elmar, Noah, K2, Flo und Ela. Und natürliche nochmal an Steffen. Ihr alle habt dafür gesorgt, dass an dem Tag doch noch Weihnachtsstimmung bei mir aufgetreten ist und trotz der Entfernung ward ihr plötzlich so nah. Das tat richtig gut.
Als es dann in die Schlafsäcke ging, mussten Caro und ich erstmal schrecklich kichern. Wir haben uns so.unwohl in der Mitte zwischen all den Leuten gefühlt. Ich konnte nicht so gut einschlafen und hab mir dann eingeredet, dass es ja wohl auch weihnachtlich ist soeng mit vielen Leuten in einem Raum. Das hat doch was von Stall und Krippe...
Irgendwie muss man es sich ja schön reden. :) Irgendwann bin ich danndoch eingeschlafen. Als ich Nachtwar s wach wurde, dachte ich ich liege im Sägewerk. Alles war am schnarchen (wie der Westfale sagt)
Egal, die Nacht war irgendwann auch rum.
4.Tag. 25.12.2013
▶Bark Bay zur Anchorage Hut 12.1 km
Wir hatten am Abend erfahren, dass in der letzten Hütte keine Dusche vorhanden ist, deswegen hatten wir uns überwunden und duschten morgens noch in Bark Bay. Zum Glück kam die Sonne schnell raus.
Die Neuseeländer feiern am Morgen des 25.12. Weihnachten und in der Hütte wünschte sich jeder Merry Christmas.
Der Ranger in Bark Bay machte uns auch ein Geschenk, denn wir durften alle unsere Mülltüte dort entsorgen.
Worüber man sich so freuen kann ;)
Der Weg war recht anstrengend, da er entweder steil Bergab oder Bergauf führte und man oft über Felsbrocken steigen musste.
Hinzukam, dass der Weg nicht direkt am Strand her führte und wir so keine längere Pause machten. Zu allem Überfluss machten die Gezeiten uns einen Strich durch die Rechnung eine Abkürzung zu nehmen und mussten noch fast 1.5 Stunden laufen, obwohl wir das Ziel schon im Blick hatten.
Caro hat das Tempo ordentlich hoch gehalten und so sind wir wirklich schnell vorran gekommen.
Ein Highlight war aber auf jedenfall eine etwas wackelige Hängebrücke uber einem Flussbett.
Gegen halb zwei waren schon da und dann konnten wir das Glück kaum fassen. Die Hütte ist keine 2 Monate alt und es gibt normal Hochbetten und es war alles ganz schön und freundlich eingerichtet. Dazu noch eime schöne Bucht vor der Haustür und tolles Wetter. Was will man mehr?!
Ich brauchte noch einen Moment zum durchatmen und dann ging es ab an den Strand!!!
Tag 5 26.12.2013
Anchorage bis Marahau 12.4 km
Eigentlich hatten wir überlegt, dass wir uns morgens an den Strand legen und mit dem Wassertaxi einen Teil der letzte Etappe abkürzen. Es war aber so bewölkt,ddass wir trotz Blasen an den Füßen den letzten Abschnitt liefen.
Der Weg war richtig gut für den letzten Tag. Nach dem ersten anstrengenden Anstieg wurde es sehr angenehm. Die Wege wurden breiter und es ging gleichmäßig auf einer Höhe vorran.
Die Sonne kam wider raus und der Abschluss war einfach perfekt.
In Marahau endete der Weg genau neben ein schnuckeligen Café und dort fanden wir mal wieder einen tollen Platz, wo wir erstmal die Schuhe gegen Flip Flops austauschten und uns richtig stärkten.
Mein Fazit:
Die Wanderung war war einfach nur schön und etwas ganz besonderes. Ich freu mich aber schon drauf nächstes Jahr Weihnachten wieder im Winter zu feiern. Weihnachten und Sommer passt einfach nicht.
Caro und ich hatten viel zu lachen und ich bin so froh, dass wir uns hier kennengelernt haben. ♥
Ganz liebe Grüße
Jo